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#60: Heinrich von Kleist – Der zerbrochene Krug 👨🏻‍⚖️

Das Hoftheater in Weimar im Jahr 1808:

Unter der Regie von Goethe himself endet die Uraufführung von Heinrich von Kleists neuer Komödie »Der zerbrochene Krug« in einer Vollkatastrophe: Das Finale des Stückes geht in den Buhrufen des genervten Publikums unter, die Zeitungsrezensionen (u.a. von Ludwig Tieck, Theodor Fontane und Wilhelm Grimm) sind absolut vernichtend und auch Kleist ist sofort klar: Der »Krug« war das Ende seiner Autoren-Karriere.

Schlanke 216 Jahre später beschließen die Kultusministerien von Hamburg, NRW und BaWü, dass dieses hochliterarische Meisterwerk ALLE künftigen Abiturient:innen gelesen haben müssen!

Wir haben Kleists Komödie über einen unfähigen Richter und eine streitlustige Dorf-Nachbarschaft für euch gelesen und fragen wie immer: Gehört sowas in den Lehrplan…?

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#59: Exilliteratur und Innere Emigration (Epochen-Lexikon)

Der 30. Januar 1933: Von Konservativen belabert kürt der vergreiste Antidemokrat Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler – und stößt damit, wie unzählige Zeitgenoss:innen seit Monaten warnten, das Tor zur Hölle auf.

Es folgt der größte Braindrain der deutschen Geschichte: Dutzende Autor:innen, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Philosoph:innen, Filmschaffende etc. packen ihre Koffer und verlassen in den folgenden Monaten das Deutsche Reich. In Diktaturen ist heute wie damals kein Platz für kritische Köpfe, clevere Kunst und Menschen mit Herz. So flohen sie, um den Schlägern und der Vernichtungsmaschinerie des NS-Regimes zu entgehen. Doch viele schrieben weiter – die einen fernab ihrer deutschen Heimat, die die Nazis nun in Propaganda, Rassenhass und Kriegslust ertränkten; die anderen im Geheimen, mit der ständigen Angst, ein deutliches Wort zu viel zu schreiben.

Viel Freude mit diesen großartigen Texten, die unter den bittersten Umständen entstehen konnten!

Mascha Kaléko: „Kaddisch“ / „Emigrantenmonolog“. Aus Jutta Rosenkranz (Hg.): Mascha Kaléko. Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. © dtv, München 2012.

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#58: Freistunde III (Geburtstagsfolge) 🎂🎈

Drei Jahre »Laberfach«! 🥳 🎂 🎉

Wie jedes Jahr feiern wir mit einer Bonus-Folge, in der es nur um eure Fragen und Themen geht. Gehört »Feuchtgebiete« in den Unterricht? Wie schafft man es, mehr zu lesen? Und wie würde eigentlich die Laberfach-Crew heute im Abi abschneiden?

Auf viele weitere Jahre mit euch großartigen Hörer:innen! 🍻 💚

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#57: Robert Louis Stevenson – Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde 🎩

London im Jahr 18XX. Im Laternenschein einer nebeldurchfluteten Seitenstraße zerschmettert ein garstiger Wicht irre lachend einem angesehenen Minister den Schädel. Für den Anwalt Mr. Utterson liegt der Fall der auf der Hand: Der Mörder muss der mysteriöse neue Schützling seines Jugendfreundes Dr. Jekyll sein. Oder steckt noch mehr dahinter?

Die Novelle »The strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde« hat wenig mit den Film- und Comic-Adaptionen gemeinsam, die man heute kennt. Umso spannender war es für uns, in die schwarze Romantik des viktorianischen Englands abzutauchen. Was haben die Gentlemen um Mr. Utterson mit Esoterik, Homophobie und Sigmund Freud zu tun? Und was passiert eigentlich genau in der dunklen Villa Dr. Jekylls?

Setzt Tee auf und richtet das Monokel! Es wird düster…

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#56: Karen Köhler – Miroloi

»Eselshure, Schlitzi, Nachgeburt der Hölle!«

Karen Köhlers »Miroloi« schont die Leser*innen wirklich nicht: Mit der ausgelieferten Ich-Erzählerin Alina in der Parallelwelt eines verbiesterten Insel-Dorfes gefangen, spült einem Frauenhass, Gewalt, religiöser Fundamentalismus, Kindesmissbrauch und ein dunkles Dorf-Geheimnis nach dem anderen entgegen. Erst als Alina insgeheim Lesen lernt – für Frauen streng verboten – beginnt sie, die Mächtigen im Dorf zu hinterfragen. Zu spät?

Vielen Dank an den Hansa-Verlag, den angeschlossenen Hörbuch-Verlag und die Autorin selbst, die uns alle das Okay für die Lesestücke innerhalb der Folge gegeben haben!

Das Hörbuch »Miroloi« von Karen Köhler ist bei tacheles!/ROOF Music (roofmusic.de) erschienen, die Buch-Ausgabe im Hanser-Verlag ( (c) Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München).

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#55: Robert Seethaler – Der Trafikant🗞️

Auf der Rückseite von Robert Seethalers »Der Trafikant« wird dessen »unerklärliche Leichtigkeit des Schreibens« gelobt – bei einem Roman über die Nazi-Zeit. Das schien auch uns schwerlich zusammenzupassen, machte das Lesen aber umso spannender:

Protagonist Franz Huchel erlebt den sog. Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland in Wien live mit. Dennoch bleibt der politische Umschwung für ihn lange Zeit kaum greifbar, zumal ihm das Zeitungslesen schwerfällt und er eigentlich nur Augen für die mysteriöse Anezka hat. Ob Sigmund Freud ihm helfen kann?

Wir wünschen allen Schüler:innen, die bald ggf. über dieses Werk ihre Abitur-Prüfung schreiben, von Herzen viel Erfolg!

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#54: Literatur der Weimarer Republik und Neue Sachlichkeit (Epochen-Lexikon)

Schenkt Menschen eine liberale Demokratie und sie blühen auf!

Gerade deshalb ärgern uns Schulbücher, die die Weimarer Republik nur als Ouvertüre des Nazi-Regimes erzählen. Denn da war noch so viel mehr:

In der ersten Demokratie auf deutschem Boden besuchten die Menschen die neuen Kinopaläste, Revuen und Cabarets; wurden Fußball und Autos populär; fegten selbstbewusste Frauen in Paillettenkleid und Federboa zu Jazz und Swing übers Tanzparkett und boomte ein unbeschreiblich bunter Büchermarkt. Und das alles, obwohl die Politik sich im ständigen Krisen-Modus befand. Parallelen zu heute wie immer rein Zufällig…

Unser Ein-Mann-Orchester Fandi hat viel Zeit und Leidenschaft investiert – nicht nur für das Gedichte-Medley, sondern auch, um für uns die Musik der »Roaring Twenties« aufleben zu lassen. Ergänzend zu seinem Part hat er eine 20er-Playlist für euch zusammengestellt.

Besten Dank außerdem an die drei Verlage, die uns erlaubt haben, komplette Texte von Irmgard Keun, Mascha Kaléko und Erich Kästner zu vertonen:

Mascha Kaléko: „Möblierte Melancholie“ / „Langschläfers Morgenlied“. Aus Jutta Rosenkranz (Hg.): Mascha Kaléko. Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. © dtv, München 2012.

Erich Kästner: „Gewisse Ehepaare“ / „Sachliche Romanze“. Aus ders.: Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke. © Atrium Verlag, Zürich 1936 und Thomas Kästner

Irmgard Keun: „Abendstimmung in Schewningen“. © Ullstein Buchverlage 1940.

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#53: Anna Seghers – Transit🎫

Wir alle LIEBEN ja Formulare und Ämtergänge, aber habt ihr schonmal einen ganzen Roman darüber gelesen..?!

Anna Seghers »Transit« stieß bei unserer Crew zugegebenermaßen auf wenig Gegenliebe, dabei vermittelt der Roman eben einfach die Stimmung unter den Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg:
Ständige Ungewissheit zwischen Anspannung und bleierner Langeweile, Ziellosigkeit, flüchtige Begegnungen und allgegenwärtige bürokratische Schikane, die meistens nur mit ganz viel Vitamin B zu umgehen war. Kalkuliertes Quälen der Leser*innen also?

Und was können heutige Schüler*innen damit anfangen?

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#52: Angie Thomas – The Hate U give

»The Hate U Give little Infants fucks Everybody« (Tupac Shakur)

Starr Carter lebt ein Doppelleben – einerseits lebt sie in der Black Community in Garden Hights, wo sie Freunde, eine herzliche Familie und echte Werte hat; andererseits ist sie das brave, angepasste (und einzige schwarze) Mädchen auf der elitären Williamson High-School, wo sie um keinen Preis anecken will.

Und als ihr Kindheitsfreund direkt vor ihren Augen von einem (weißen) Cop erschossen wird, droht es Starr zu zerreißen.

Zusammen mit Bianca quatschen wir über Angie Thomas’ »The Hate U give« – einen Roman über starke Familienbande, Rassismus, Lebensrealitäten zwischen den Milieus, Coming of Age und ganz viel Herz.

Entschuldigt bitte Audio-Schwankungen und gelegentliches Knistern – wir stellen für euch gerade die Postproduktion um. Ab der nächsten Folge ist alles viel besser als je zuvor! 😊

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#51: Lehramt-Studys haben das Wort

Wie geht eigentlich ein Lehramt-Studium…?

Dazu schreibt ihr uns häufig eure Fragen. Aber mal ganz im Ernst: Seit unsere Laberfach-Crew an der Uni war, ist auch schon einiges Wasser die Wupper hinabgeflossen… Wie das Studium heute aussieht, wissen Annkathrin, Leif und Tim. Die drei studieren aktuell Germanistik und decken gemeinsam ein ganz schön breites Spektrum ab (Sonderpädagogik, Grundschule und Gymnasium/Gesamtschule).

Was sollte man als zukünftige:r Leher:in mitbringen? Was steht überhaupt in so einem Uni-Lehrplan? Und wird man gut auf die Wirklichkeit im Klassenraum vorbereitet? Stefans drei Ex-Schüler:innen sagen es euch!